Haslach (syw). Die Gründerin und Leiterin der Hilfsorganisation "Children’s Nest", Inge Fischer, hat während ihres Deutschlandaufenthaltes die Haslacher Carl-Sandhaas-Schule besucht. Im Rahmen des Jahresthemas "Afrika, wir wollen helfen" hatten Schüler und Lehrer Geld gesammelt. Insgesamt 1 347,80 Euro konnten sie der Besucherin zugunsten der Waisenkinder in Sambia überreichen.
Mit "Salli bonani" und einem Trommelwirbel eröffnete die Trommelgruppe den Informationsabend über die Waisenhäuser von "Children’s Nest" in Sambia. Mit passender Dekoration, südafrikanischem Zwieback, exotischen Obstspießen und Säften hatten Lehrer und Schüler einen Hauch von Afrika in die Schule gezaubert. Rektor Andreas Graff begrüßte Eltern, Schüler und Interessierte sowie ganz besonders Inge Fischer und Monique Seeholzer und erläuterte, wie es zum Jahresthema "Afrika" gekommen war. "Wir wollen den Schülern soziale Themen näher bringen. Sie sollen sehen, dass es anderen Kindern schlechter geht als uns, und wir wollen sie zum Helfen animieren."
Lehrerin Ulrike Flock-Sepp informierte anschließend über das "Afrika-Team". Im Unterricht erfuhren die Schüler Interessantes über landschaftliche Besonderheiten, Tiere, Sprache, Musik, Wetter und Menschen in Afrika. Die junge Haslacherin Monique Seeholzer bereicherte die Schulstunden mit Erzählungen und Bildern aus ihrer viermonatigen Arbeit für "Childrens’s Nest" in Sambia. So kam auch der Kontakt mit Inge Fischer zustande.
In den vergangenen Wochen hatten die Schüler der Carl-Sandhaas-Schule gemeinsam mit Eltern und Lehrern einiges auf die Beine gestellt: So verkauften die fünfte und sechste Klasse auf dem Wolfacher Wochenmarkt selbst gebastelten Schmuck. Auch der Kuchenverkauf auf dem Haslacher und Hausacher Wochenmarkt war ein Erfolg. Die vielfältigen Hilfsaktionen, angereichert mit privaten Spenden, waren so erfolgreich, dass mittlerweile ein erfreulicher Spendenbetrag zusammen gekommen ist.
Nachdem im April eines der Waisenhäuser von "Children's Nest" in Choma einem Brand zum Opfer gefallen ist, sind die Waisen noch stärker auf die Hilfe aus Deutschland angewiesen. Ziel ist jetzt der Wiederaufbau des blauen Hauses, das für 25 Kinder ein Zuhause war. Inge Fischer, die seit zehn Jahren in Sambia lebt und arbeitet, brachte den Besuchern am Dienstagabend in beeindruckender Weise das Leben jener Kinder näher, die ohne Vater und Mutter aufwachsen müssen. 68 Waisen werden momentan von ihr und ihren Mitarbeitern betreut. "Die Kinder sind zwischen fünf Wochen und 13 Jahren alt. Dieser bunte Mix aus Babys, Aidskranken, Behinderten und Schulkindern ist auf unsere Hilfe angewiesen", sagte Fischer. Anhand von Bildern berichtete die gebürtige Schwäbin über das Elend der Straßenkinder und Aidswaisen. Jeder achte Einwohner Sambias sei mit Aids infiziert. Viele Kinder, aber auch Mütter, würden sterben schon bei der Geburt sterben und 64 Prozent der Bevölkerung müssten mit weniger als einem Euro am Tag auskommen. "Täglich werden allein in der Stadt Choma im Durchschnitt fünf Erwachsene und fünf Kinder beerdigt. Aids ist immer noch ein Tabu-Thema. Der Tod ist allgegenwärtig, und man arrangiert sich damit", erzählte Fischer. Aber: Trotz des Elends werde in den Waisenhäusern von "Children's Nest" viel gesungen, getrommelt, geklatscht, gebastelt und gespielt.
Mit einem ganz großen "Twalumba" (Danke) bedankte sich Fischer deshalb für die Spende der Carl-Sandhaas-Schule. "Mit diesem Geld können die Fenster im abgebrannten blauen Haus wieder erneuert werden."
