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Wohntraining der Berufsschulstufe

Für die fast erwachsenen Schülerinnen und Schüler der Berufsschulstufe gab es in diesem Schuljahr zum ersten Mal die Möglichkeit zwei Wochen lang als WG zusammen zu leben. Dazu stellte uns der Club 82 seine "Wohnen am Kreisel" Wohnung zur Verfügung. Diese ist optimal ausgestattet und bietet durch die Nähe zur Schule und ihre zentrale Lage in Haslach sehr gute Bedingungen, um so selbständig wie möglich zu leben. Ein herzliches Dankeschön an den Club 82 für diese tolle Kooperation. Natürlich waren die Schülerinnen und Schüler ständig von einer Lehrkraft beaufsichtigt, diese sollte jedoch nur bei Bedarf unterstützend eingreifen und ihre Hilfe individuell auf die Schülerinnen und Schüler anpassen.

 

Schon vor Weihnachten begann im Unterricht die Vorbereitung auf diese besonderen zwei Wochen. Alltägliche Aufgaben wie z.B. Putzen, Wäsche Sortieren und Waschen, Kochen, Einkaufen usw. wurden geübt und auf eine selbständige Erledigung wert gelegt. Diese Aufgaben wurden auch als Hausaufgaben für die Schüler aufgegeben, so dass diese auch einen Einblick gewinnen konnten, was ihre Eltern meist für sie übernehmen.

Vom 3. bis 14. Februar wurde es dann ernst. Beim Einzug am Montag wurden die Zimmer aufgeteilt und weitere Aufgaben besprochen und verteilt. Für alles hatte Frau Firdaos-Ressel (Dienst-)Pläne gemacht, so dass jeder in jedem Bereich seine Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte. So gab es tägliche Dienste, aber auch Dienste, die nur bei Bedarf erledigt werden mussten. Dienste für Frühstück-, Mittag- und Abendessen; für die Spül- und Waschmaschine; für den Müll; Putzdienste für Bad und WC sowie den gemeinsamen Wohnbereich uvm.. Den eigenen Bereich, sein eigenes Zimmer konnte jeder Schüler selbst in Ordnung halten, so wie er es gerne hatte.

Täglich wurden gegen Abend Berichte geschrieben bzw. mit Symbolen aufgeklebt, so dass jeder Schüler nochmals über seine Aufgaben und deren verantwortungsvolle Erledigung nachdenken musste.

Fehler durften in dieser Zeit gemacht werden, zumal die Konsequenz eines Fehlers in der Wohngemeinschaft schnell bemerkt und durch direkte Rückmeldung registriert wurde. So musste ein Schüler z.B. dreimal an einem Tag zum Einkaufen gehen, bis er alle auf der Einkaufsliste stehenden Dinge besorgt hatte. 

Die Schülerinnen und Schüler sollten aber auch die Freiheit erleben, die sich aus einer eigenen Wohnung ergeben kann. So konnten sie selbst entscheiden, wann sie ins Bett wollen, ob, wohin und mit wem sie noch ausgehen wollen, was sie sich von ihrem Geld kaufen möchten, welches Fernsehprogramm läuft, wann sie ihre Aufgaben erledigen, was sie zu essen kaufen bzw. kochen wollen und sehr viele Dinge mehr. Auch mit Fehlentscheidungen mussten die Schülerinnen und Schüler sich arrangieren, manchmal auch mit Mitbewohnern Kompromisse schließen (z.B. beim Fernsehprogramm). Auch mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen wurden die Schüler konfrontiert. So passierte es z.B. dass ein Schüler am Morgen nicht rechtzeitig in die Schule kam, was ihm selbstverständlich Ärger mit dem Schulleiter und seiner Klassenlehrerin einbrachte. Durch die Nähe der Wohnung zur Schule konnte er seinen versäumten Unterricht daher nach Unterrichtsende nachholen.

Doch was sagen die Schülerinnen und Schüler zum Wohntraining? Im Nachhinein wurden sie nach den Rechten und Freiheiten sowie den Pflichten befragt. Nachfolgend ein paar Antworten der Schüler:

Zuerst die Äußerungen zu den Freiheiten:

"Wir waren zusammen Kegeln. Es war lustig und hat Spaß gemacht."

"Sarah war mit Frau Ressle shoppen in Haslach."

"Antonio und Kevin waren im Kino."

"Samanta, Sebastian und Ina (ehemalige Schülerin) waren zusammen beim ASIA essen."

"Kevin und Sebastian waren in einer Kneipe was trinken."

"Wir haben Besuch bekommen, unsere Freunde, die Bufdis aber auch unsere Eltern und einige Lehrer waren da. Wir konnten unsere Freunde und Freundinnen besuchen."

"Wir durften vieles selber Entscheiden, z.B. das Essen, wann wir ins Bett gehen, welche Musik wir hören wollen, wie laut und mit wem."

Ein Paar Äußerungen zu den Pflichten:

"Wie mussten jeden Tag einkaufen gehen, das war anstrengend."

"Jeden Tag Spülmaschine ein- und ausräumen war nicht schwer aber manchmal eklig."

"Wir mussten die Wäsche sortieren, in die Waschmaschine einfüllen, rausholen und aufhängen."

"Wir mussten jeden Tag das Klo putzen. Das war eklig."

"Jeden Tag muss der Müll rausgebracht werden. Das stinkt manchmal."

"Wir mussten auch viel putzen: Die Küche, unsere Zimmer aufräumen und putzen, Betten be- und abziehen. Wir haben zusammen gearbeitet, dann war es leichter."

Schüler und Lehrer - evtl. auch manche Eltern - haben in diesen 12 Tagen viel gelernt.  Es war etwas ganz anderes als ein Landschulheim. Durch die Lage der Wohnung und den geregelten Schulalltag war es doch näher an einer realistischen Wohnsituation. Die Lage ermöglichte natürlich vieles, da sich die Schüler im Umfeld auskannten, Haslach eine gute Infrastruktur aufweist, die Fußgängerzone Haslach in der Nähe war und auch der Weg in die Schule gefahrlos selbst bewältigt werden konnte. Wir sind gespannt auf eine Fortführung dieses Projekts mit einer neuen Schülergruppe.

Hier gibt es die Konzeption und Materialien als Download, aus Copyrightgründen leider nur für den internen Bereich:

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